Die Pubertät beginnt früher, als den meisten Eltern lieb ist: bei Mädchen schon um das neunte Lebensjahr, bei Jungen erst um das elfte. Dann sendet das Gehirn Signale, um die Bildung von Sexualhormonen anzuregen. Die Geschlechtsorgane reifen aus. Für die Eltern ist aber viel entscheidender: Die Kinder werden langsam erwachsen und lösen sich von ihnen.
Sie orientieren sich immer stärker an Gleichaltrigen und entwickeln eigene Lebens- und Wertevorstellungen. In der Pubertät stellen sich Jugendliche grundlegende Fragen, wie sie ihr Leben gestalten wollen und was für sie der Sinn des Lebens ist. Ihre Gefühle sind häufig besonders intensiv und wechseln schnell. Sie sind sehr damit beschäftigt, sich neu zu entdecken und zu entwerfen. Die Pubertät ist aber auch eine Zeit psychischer Krisen. Konflikte mit Eltern, gescheiterte Liebesbeziehungen und Schwierigkeiten in der Schule können Jugendliche schnell aus der Bahn werfen.
Essprobleme
Jugendliche entdecken das eigene Geschlecht und intime Beziehungen. Sie möchten attraktiv sein und anderen gefallen, auch mit einer guten Figur. Für viele Jugendliche war das lange Zeit eine besonders schlanke Figur. Mädchen strebten nach einer schmalen Taille, Jungen nach einem durchtrainierten Körper. Diese gesellschaftlichen Bilder beginnen sich zu ändern. Zunehmend mehr junge Frauen und Männer setzen sich für ein Körperbild ein, das nicht mehr nur dünn und durchtrainiert ist. Auch große Modezeitschriften setzen inzwischen auf möglichst vielfältige Körper und Geschlechter. Doch die alten Schönheitsideale sind damit noch nicht aus der Welt und manche Jugendliche haben deshalb eine übersteigerte Furcht dick zu werden.
Bei vielen Jugendlichen ist das eine Phase, die wieder aufhört. Bei anderen Jugendlichen kann sich daraus aber eine psychische Erkrankung entwickeln: eine Magersucht. Solche Jugendlichen nehmen meist ihre Körper nicht so wahr, wie sie tatsächlich sind. Trotz eines geringen Körpergewichts empfinden sie sich als unförmig und dick, wenn sie in den Spiegel schauen. Sie befürchten, dass selbst geringe Mengen Fett im Essen bei ihnen zu einer massiven Gewichtszunahme führen. Einige Jugendliche erbrechen sogar willentlich das wenige Essen, das sie zu sich nehmen. Andere nehmen Appetitzügler oder Abführmittel oder treiben mehrere Stunden täglich Sport.
Magersucht kann schwerwiegende und dauerhafte körperliche Folgen haben: die Nieren schädigen, zu Knochenabbau oder Herzrhythmusstörungen führen.
Häufig können sich diese Jugendlichen auch schlecht im Unterricht konzentrieren und leiden unter depressiven Stimmungen.
Für Eltern ist es nicht einfach, jugendliche Wünsche, schlank und sportlich zu sein, von einer Magersucht zu unterscheiden. Viele Jugendliche verheimlichen auch ihre Magersucht. Wenn sie das Essen auf der Toilette erbrechen, machen sie dies so, dass es keine andere* mitbekommt. Selbst wenn die Eltern sich um ihr geringes Gewicht sorgen, wollen sie sich nicht helfen lassen. Sie wehren sich dagegen, mehr zu essen und an Gewicht zuzunehmen, und erleben sich nicht als krank. Wenn ein Kind stark an Gewicht verliert und die Eltern sich Sorgen machen, aber ein Gespräch darüber mit ihrem Kind nicht gelingt, können sie sich beraten lassen, zum Beispiel von anad, einer Organisation, die per Telefon, Internet oder in Workshops auch Angehörigen von Kindern und Jugendlichen mit Essproblemen hilft.
Manche Jugendliche leiden auch unter regelmäßigen Essattacken. Sie essen dann in kurzer Zeit viele Tausend Kalorien, auch wenn sie gar keinen großen Hunger haben. Um nicht zuzunehmen erbrechen sie danach das Essen wieder, meist heimlich, weil sie sich für ihr Verhalten schämen. Eine solche Essbrech-Sucht fällt häufig lange nicht auf, weil die Jugendlichen ein normales Gewicht haben.
Depressivität
Jeder Mensch ist hin und wieder gedrückter Stimmung, niedergeschlagen oder traurig. Solche Phasen, in denen wir uns zurückziehen und nichts unternehmen wollen, gehören zum Leben und erst recht zur Pubertät. Manchmal gehen diese Stimmungen aber nicht vorüber, auch wenn ein Konflikt gelöst oder der Schmerz einer Trennung vorüber ist. Auch Jugendliche können an Depressionen erkranken, vor allem Mädchen. Jugendliche, die unter einer Depression leiden, ziehen sich von ihren Freund*innen zurück, vernachlässigen die Schule und Hobbys und unternehmen immer weniger. Häufig haben sie auch Kopf- und Bauchschmerzen, keinen Appetit und schlafen schlecht. Ihre Stimmung kann so hoffnungslos und verzweifelt werden, dass sie sich mit Gedanken beschäftigen, ob das Leben überhaupt noch Sinn hat.
Für Eltern ist es nicht einfach, pubertäre Sprachlosigkeit und Distanz zu Erwachsenen von einer depressiven Erkrankung zu unterscheiden. Wichtig ist es, in Kontakt zu bleiben und dem Kind immer wieder Gespräche anzubieten. Wenn die gedrückte Stimmung anhält und die Eltern sich immer größere Sorgen machen, können sie zunächst sich selbst beraten lassen. Sie können einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in schildern, wie sie ihr Kind erleben, und gemeinsam überlegen, was sie tun können, um ihrem Kind aus der depressiven Stimmung zu helfen oder es zu einem Gespräch mit der Psychotherapeut*in zu motivieren. Jugendliche können sich ab einem Alter von 15 Jahren aber auch allein und ohne ihre Eltern an eine Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in wenden.
Behandlung in einem Krankenhaus
Manchmal kann auch eine Behandlung in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie ratsam sein, etwa wenn ein Kind oder eine Jugendliche* besonders schwer psychisch erkrankt ist und mit einer ambulanten Therapie keine ausreichende Verbesserung erreicht werden konnte. Ihr Vorteil besteht vor allem darin, dass das Kind engmaschig betreut wird sowie bei akuten Krisen sehr schnell Hilfe bekommt. Ob eine Behandlung im Krankenhaus notwendig ist, sollten Eltern zunächst mit einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in oder einer Kinder- und Jugendpsychiater*in besprechen. Diese können auch bei der Auswahl der Klinik beraten und in die Klinik überweisen.
Eine Zwischenlösung können Tageskliniken sein, die an vielen kinder- und jugendpsychiatrischen Krankenhäusern angegliedert sind. Das Kind bleibt dabei in der vertrauten heimischen Umgebung und kommt nur an Wochentagen von morgens bis nachmittags in die Klinik. Auf diese Weise können sich die Kinder und Jugendlichen sofort im Alltag ausprobieren und einüben, was sie in der Klinik gelernt haben. Manchmal bietet sich eine tagesklinische Behandlung an, um einen sanften Übergang von der stationären zur ambulanten Therapie zu ermöglichen. Tageskliniken haben auch eine »Klinikschule«, zu der die Patient*innen während der Behandlungszeit gehen.
Alkohol und Drogen
Jugendliche entdecken ohne Eltern die Welt und probieren gerne aus, was sie nicht kennen. Sie feiern gerne mit anderen und sind ausgelassen. Alles vergessen zu können und sich in Musik und Rausch zu verlieren, ist für sie eine große Versuchung. Dabei trinken sie häufig Alkohol, manchmal bis zum Filmriss, und testen Grenzen aus: Zwei von drei Jugendlichen haben auch schon verbotene Drogen wie Marihuana, Ecstasy oder Kokain probiert. Solange es beim Ausprobieren bleibt, brauchen sich Eltern nicht allzu große Sorgen zu machen. Das passiert und es zeugt schon von großem Vertrauen der Kinder, wenn sie den Eltern davon erzählen.
Mit dem Nachwuchs über Alkohol und Drogen reden und Grenzen vereinbaren sollten Eltern aber schon. Zum Beispiel: nicht betrunken mit dem Fahrrad nach Hause fahren, nicht in ein Auto mit Fahrer*in steigen, die auch nur geringe Mengen Alkohol getrunken hat, oder nicht unter der Woche Alkohol trinken oder kiffen. Eltern sollten sich auch klarmachen, welchen Alkoholkonsum sie selbst vorleben. Trinken Sie selbst zum Beispiel täglich Alkohol? Das Wichtigste ist, mit den Kindern im Gespräch zu bleiben. Jugendliche machen in ihrem Alter meist sowieso ihr Ding. Die Eltern können nur noch wenig verbieten und kontrollieren. Sie können aber Einfluss behalten und für ihr Kind da sein, wenn es Mist gebaut hat.
Bei häufigem Sich-Betrinken bis hin zum Komasaufen sowie bei harten Drogen wie Heroin oder Crystal Meth sollte die elterliche Toleranz allerdings aufhören. Wiederholtes Rauschtrinken kann das Gehirn stark schädigen, harte Drogen machen besonders schnell und stark abhängig.
Auch Cannabis kann bei Jugendlichen zu schweren psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Psychosen, führen. Die Konflikte mit pubertierenden Jugendlichen können jedoch schnell eskalieren, sodass sie sich abwenden und auf nichts mehr hören. Eltern sollten sich dann am besten zunächst selbst beraten lassen und zum Beispiel Kontakt zu einer Suchtberatung aufnehmen. Die Expert*innen können die Situation meist besser einschätzen. In Selbsthilfegruppen können sie sich mit anderen Eltern austauschen und erfahren, dass es vielen Eltern so geht wie Ihnen. Auf der Internetseite der »Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen« sind über 1.400 Suchtberatungsstellen zu finden und rund 800 Behandlungsmöglichkeiten in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken sowie Selbsthilfegruppen:
Internetsucht
Jugendliche verbringen manchmal sehr viel Zeit mit Computerspielen und im Internet. Stunden- und ganze Wochenenden lang tauchen sie in virtuelle Welten ab und pflegen dort nicht selten mehr und intensivere Freundschaften als im realen Leben. So gut wie alle Jugendlichen probieren Spiele auf Handys und Konsolen aus. Weil das alle ihre Freund*innen machen und weil die Spiele und Chats deutlich interessanter sind als Schulaufgaben. Das Internet ist ein sehr verführerischer Zeitvertreib, manchmal kann daraus sogar eine Sucht werden, die abhängig macht wie Alkohol oder Drogen. Schätzungsweise sechs Prozent aller 12- bis 17-Jährigen leiden unter einer Computerspiel- oder Internetabhängigkeit. Die Zeit des Internets beginnt meist schon mit dem ersten Smartphone, mit dem Kinder und Jugendliche über einen eigenen Weg ins Internet verfügen, der kaum zu kontrollieren ist.
BPtK-Elternratgeber »Internet«
Die Bundespsychotherapeutenkammer hat zum Thema »Internet« einen eigenen Ratgeber herausgegeben. Der BPtK-Elternratgeber »Internet« bietet erste Orientierung und Hilfe. Er empfiehlt je nach Alter des Kindes oder Jugendlichen unterschiedliche Regeln und Absprachen von Eltern und Kindern. Er beschreibt auch, wo Eltern sich Beratung und Hilfe holen können, wenn sie den Eindruck bekommen, dass ihre Kinder in Spielen und Chats versinken. Es werden auch heikle Themen wie Cyber-Mobbing und Pornografie im Netz angesprochen. Der Ratgeber ist als Print-Broschüre und als eigene Internetseite verfügbar.
Selbstverletzendes Verhalten (»Ritzen«)
Manche Jugendliche verletzen sich selbst absichtlich, um einen körperlichen Schmerz zu spüren. Sie ritzen zum Beispiel mit einer Rasierklinge die Haut an ihren Unterarmen ein oder verbrennen sich mit einer glühenden Zigarette am Oberschenkel. Manche Jugendliche schlagen sich auch selbst. Mit solchem selbstverletzenden Verhalten verschaffen sich Jugendliche eine Erleichterung von großer innerer Anspannung und von überwältigenden negativen Gefühlen. Viele Jugendliche berichten: »Das Ritzen beruhigt mich. Danach fühle ich mich besser.« Manche Jugendlichen verletzen sich auch, »um etwas zu spüren«. Sie wollen ein Gefühl von Taubheit und Leere loswerden. Kurzfristig wird das Selbstverletzen als positiv erlebt. Langfristig führt es jedoch zu Schuld- und Schamgefühlen, die erneut die innere Anspannung erhöhen, die doch durch das Ritzen »weggemacht« werden sollte. So entsteht ein Teufelskreis aus negativen Gefühlen und selbstverletzendem Verhalten. Selbstverletzendes Verhalten ist gar nicht so selten. Knapp ein Drittel der Jugendlichen verletzt sich einmalig selbst. Aber nur etwa fünf Prozent wiederholen das Ritzen, Verbrennen oder Schlagen.
Auch Jugendliche, die unter einer Borderline-Störung leiden, verletzen sich oft selbst. Sie haben aber vor allem Schwierigkeiten, sich selbst zu finden, erleben sich deutlich anders als andere Jugendliche und haben das Gefühl, nicht dazuzugehören. Sie leiden oft unter starken Stimmungsschwankungen, haben ein chronisches Gefühl der Leere und oft unbeständige Beziehungen. Deshalb wird diese Erkrankung auch als emotional-instabile Persönlichkeitsstörung bezeichnet. Sie haben auch häufig große Ängste davor, von ihren Partner*innen und Freund*innen verlassen und enttäuscht zu werden.
Wenn Eltern das Gefühl haben, dass einige dieser Merkmale auf ihr Kind zutreffen, sollten sie ihr Kind bitten, gemeinsam mit ihnen eine Psychotherapeut*in aufzusuchen. Auch bei anhaltendem selbstverletzendem Verhalten, das kein Symptom einer Borderline-Persönlichkeitsstörung ist, kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen.
Suizidalität
Jugendliche beschäftigen sich gar nicht so selten mit der Frage, ob ihr Leben Sinn macht und ob sie es beenden sollen. Solche Gedanken nehmen ab dem 12. Lebensjahr deutlich zu. Rund 30 Prozent der Jugendlichen hat – oft nur kurz und vorübergehend – Suizidgedanken. Etwa sechs bis zehn Prozent aller Jugendlichen haben schon einmal versucht, sich zu töten. Manchmal entsteht der Wunsch zu sterben, plötzlich und spontan, manchmal ist er auch die Folge lang andauernder Probleme. Selbsttötungen sind unter Jugendlichen nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache.
Faktoren, die das Risiko für einen Suizidversuch erhöhen, sind schweres selbstverletzendes Verhalten, das Ende einer Liebesbeziehung wider Willen, ungelöste Konflikte mit Verzweiflung, starke Niedergeschlagenheit, Rat- und Hilflosigkeit, eine schwere Depression oder eine Borderline-Persönlichkeitsstörung, Drogenmissbrauch, Mobbing, Erfahrungen von körperlicher und sexueller Gewalt sowie Suizide von Freund*innen oder Vorbildern. Jugendliche aus Familien mit massiven Konflikten und Drogenmissbrauch sind stärker gefährdet als andere. Ebenso Jugendliche aus Familien, in denen sich bereits Suizide oder Suizidversuche ereignet haben.
Eltern sind meist zutiefst erschrocken, wenn ihr Kind ihnen gegenüber suizidale Gedanken äußert. Sie scheuen sich, über solche Gedanken zu sprechen, aus Sorge, diese Gedanken damit noch zu verstärken. Viele Jugendliche sind jedoch selbst in anderen Momenten über ihre Gedanken erschrocken und wünschen sich Hilfe. Ein offenes und direktes Ansprechen der möglichen Suizidalität ist daher besonders wichtig. Eltern sollten Suizidgedanken ernst nehmen und sich im Zweifel professionelle Hilfe suchen, bei einer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*in oder einer Kinder- und Jugendpsychiater*in. Eltern können ihr Kind auch auf telefonische oder Online-Beratungsangebote für Jugendliche in Krisen aufmerksam machen (»Wo finden wir Hilfe?«).
Wenn es dem Kind in einem Gespräch nicht möglich ist, sich von dem akuten Wunsch zu sterben glaubhaft und klar zu distanzieren, sollten Eltern sofort handeln.
Dasselbe gilt, wenn das Kind von drängenden Suizidgedanken berichtet und konkrete Überlegungen hat, wie es sich umbringen könnte. Sofortige Hilfe kann auch erforderlich sein, wenn das Kind extrem verzweifelt, hoffnungs- und ratlos, niedergeschlagen oder traurig ist. Auch wenn es über einen massiven Konflikt berichtet, für den es keine Lösung sieht. Schließlich auch, wenn das Kind dabei unter Alkohol- oder Drogeneinfluss steht. Dann sollten Eltern die Notärzt*in (112) rufen, die entscheidet, ob zum Beispiel eine Einweisung in eine kinder- und jugendpsychiatrische Klinik notwendig ist.
Tipps für Eltern, wenn Kinder Suizidgedanken äußern
Erste-Hilfe-Tipps für Eltern
Die Pubertät ist keine einfache Zeit für Eltern. Versuchen Sie zu akzeptieren, dass Ihr Kind häufiger schlecht gelaunt, gereizt oder angespannt ist, sich von Ihnen zurückzieht und seine eigenen Wege geht. Versuchen Sie, im Kontakt zu bleiben – insbesondere dann, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihr Kind psychische Probleme hat. Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder Gespräche und gemeinsame Aktivitäten an. Akzeptieren Sie, wenn es diese Angebote ausschlägt. Wichtig ist, dass Ihr Kind das Gefühl hat, dass Sie weiter für es da sind.
Ohne Streit geht es kaum. Jugendliche können im Streit außer sich geraten, schreien und ihre Eltern beleidigen. Versuchen Sie, dieses Verhalten nicht persönlich zu nehmen. Lassen Sie sich nicht davon mitreißen. Wenn ein Streit zu sehr eskaliert, sollten Sie das Gespräch beenden und auf später vertagen. Falls Sie etwas gesagt haben, das Ihnen im Nachhinein leidtut, entschuldigen Sie sich bei Ihrem Kind. Wenn möglich, sagen Sie ihm auch, dass Sie seinen Standpunkt sehen und auch verstehen können – auch, wenn Sie nicht mit ihm übereinstimmen. Suchen Sie einen Kompromiss, mit dem Sie alle leben können.
Kinder lösen sich von ihren Eltern. Das sollten Sie unterstützen – auch wenn es Ihnen schwerfällt. Gewähren Sie Ihrem Kind so viele Freiräume wie möglich und geben Sie ihm das Gefühl, dass Sie ihm vertrauen. Die erste Übernachtung bei der ersten großen Liebe. Das erste Mal bis nach Mitternacht auf eine Party gehen. Das erste Mal ein Wochenende allein mit Freund*innen auf einem Campingplatz. All das mögen Eltern ganz und gar nicht, aber es gehört zum Erwachsenwerden. Vereinbaren sie gemeinsam Regeln und setzen Sie Grenzen. Bestehen Sie darauf, dass solche Verabredungen eingehalten werden.
Wo finden wir Hilfe?
Kinder und Jugendliche können sich bei psychischen Beschwerden auch selbst Rat holen oder sich mit anderen austauschen. Dies ist telefonisch oder online möglich. Die Beratung ist vertraulich und kostenlos, zum Beispiel:
Wenn Sie mehr wissen wollen
Webseite »Gefühle fetzen« BPtK-Internetangebot für Jugendliche
Wer blickt da schon durch? Den einen Tag läuft es gut, dann ist wieder Chaos. Gefühle sind ständig anders. Mal stark, mal kaum zu spüren. Meist normal, manchmal großartig, dann und wann quälend. Ab und zu sogar irre quälend. Die Bundespsychotherapeutenkammer hat für Jugendliche, die herausfinden wollen, was mit ihnen los ist, eine eigene Internetseite entwickelt.
Erfahrungsbericht
Gudrun über die stationäre Behandlung ihrer Magersucht.